Nachhaltiges Handeln ist eine Lebenseinstellung

Gerhard Altenberger, Geschäftsführer Hotel Krallerhof

Nachhaltigkeit als Teil der PR-Strategie.
Oder wirklich ernst gemeint im Alltag gelebt?

Schon der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird oft überstrapaziert eingesetzt und wirkt abgelutscht.

Kein Wunder, dass der Begriff häufig missbräuchlich verwendet wird.

Es gibt wohl kaum mehr ein Unternehmen, welches nicht kräftig auf die Nachhaltigkeitstrommel schlägt und versucht sich dadurch Vorteile in der öffentlichen Wahrnehmung zu verschaffen.

Das grundsätzliche Problem aus meiner Sicht ist, dass man Nachhaltigkeitsversprechen zwar gut kommunizieren kann, aber quantitativ schlecht messen kann.

Beispiel:

Ein Hotelier bewirtschaftet auch einen Bauernhof mit 5 Kühen und kommuniziert erfolgreich – „Rindfleisch aus eigener Produktion“! Er postet auch Bioeier von den eigenen Hühnern.

Wieviel vom Gesamtbedarf, 1% oder 100%???

Selbst das Ziel eines der größten Flughäfen Deutschlands „CO2-Neutral zu werden“ ist nicht gelogen.

Auf die Art entstehen in der Gesellschaft „alternative Wahrheiten“.

Ein Unternehmen ehrlich nachhaltig zu gestalten und führen, bedeutet auch erst mal große Investitionen, bevor man die Früchte erntet. Nachhaltige Produktion von Lebensmittel wie Fleisch, Obst, Gemüse… sind teuer.  Nachhaltige Energieproduktion – wir produzieren 100% unseres Wärmebedarfs aus Holzabfällen, das ist teuer.

Alternative Stromproduktion mit PV-Anlagen ist teuer bis hin zur Irrationalität.

Z.B: Ein Investment von etwa € 200.000,- deckt gerade mal ca. 4% unseres täglichen Strombedarfes ab. Man merkt, bewusstes nachhaltiges Handeln hat viel mit Ethik und der Lebenseinstellung zu tun.

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist mehr eine Philosophie, die dem Menschen innewohnt. Oder eben nicht.

Das einfachste wäre, alle Menschen, „Alle zurück zum Start“ und mit Nachhaltigkeit den Alltag zu gestalten und zu leben.

Wir können Ressourcen sinnvoll nutzen oder verschwenden, es liegt in jedem einzelnen Menschen zu wählen. Meine Erfahrung lässt mich allerdings vermuten, dass dem Menschen eine Art Grundhaltung zum nachhaltigen Handeln innewohnt.
Den Drang ethisch zu handeln bringt die Seele mit und ist dem Menschen implizit oder eben auch weniger. Ein Beispiel: Für den Einen wäre ist nicht denkbar den Müll nicht zu trennen und dem Anderen kann man es 10 Mal sagen und vorzeigen. Der Eine nimmst sich am Buffet immer nur so viel wie er Essen kann, der andere schmeißt sein Leben lang immer die Hälfte weg.

Die nachhaltige Seele ist mein eigener Götze, denn sie kontrolliert und wertet das eigene tun.

Die Einführung des Ethikunterrichts an allen Schulen als Pflichtgegenstand für alle – unabhängig von Religionsunterricht – wäre ein wichtiger notwendiger Schritt.

Nachhaltigkeit ist ethisches Handeln und Religion zugleich.

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